9 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland, die vor ihrer Flucht erwerbstätig waren, hatten zuvor in medizinischen Gesundheitsberufen gearbeitet. Um deren Potenzial für den hiesigen Arbeitsmarkt zu erschließen, sind vor allem schnellere Anerkennungsverfahren, eine gezielte Verbesserung der Sprachförderung sowie die Berücksichtigung der spezifischen Bedarfe weiblicher Fach- und Arbeitskräfte erforderlich. Nur so lassen sich Erwerbstätigkeit, die Teilnahme an Deutsch- und Integrationskursen und Kinderbetreuungspflichten miteinander vereinbaren.

Mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben über 1,1 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland Zuflucht gesucht. 85 Prozent der erwerbsfähigen Ankömmlinge waren in der Ukraine berufstätig (ausführliche Analysen dazu finden Sie in einer 2023 erschienenen Studie von Herbert Brücker und anderen sowie einem 2023 von Yuliya Kosyakova und anderen verfassten IAB-Kurzbericht). Davon waren rund 9 Prozent, also circa 34.000 bis 40.000 Personen, in medizinischen Berufen tätig, weitere 3 Prozent in angrenzenden Gesundheitsberufen wie Körperpflege und Wellness sowie in der Medizintechnik. Das zeigt die IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Studie (siehe Infokasten „Daten und Methoden“) repräsentativ für die ukrainischen Geflüchteten, die seit Kriegsbeginn bis zum 8. Juni 2022 in Deutschland angekommen sind.

Dies ist auch deswegen von hoher Relevanz für den deutschen Arbeitsmarkt, weil im deutschen Gesundheitssystem ein dringender Bedarf an Fach- und Arbeitskräften besteht. Das belegen unter anderem Studien von Monika Senghaas und Olaf Struck (lesen Sie hierzu den IAB-Forschungsbericht 8/2023) sowie von Max Kunaschk und Gesine Stephan (lesen Sie hierzu den IAB-Kurzbericht 2/2024). Im Folgenden werden daher wichtige sozio-ökonomische Charakteristika sowie die beruflichen Pläne und die Bleibeabsichten dieser Personengruppe genauer unter die Lupe genommen.

Ein Großteil der ukrainischen Medizinfachkräfte verfügt über einen Hochschulabschluss

Näheren Aufschluss über die Berufe, die diese Menschen in der Ukraine ausgeübt hatten, gibt Abbildung 1. Demnach konzentrierten sich rund drei Viertel der Geflüchteten, die vor ihrem Zuzug nach Deutschland in medizinischen Gesundheitsberufen beschäftigt waren, auf zehn Berufsgruppen. Viele waren in hochspezialisierten medizinischen Berufen tätig, etwa als klinische Psychologinnen, Fachärztinnen und Apothekerinnen.

Ein Großteil verfügt über medizinische Hochschulabschlüsse, was sie für den deutschen Arbeitsmarkt potenziell besonders wertvoll macht. So waren 57 Prozent der medizinischen Arbeitskräfte als Experten in ihrem Feld tätig, 36 Prozent als Fachkräfte, 5 Prozent als Spezialisten und lediglich 3 Prozent in unterstützenden Funktionen als Helfer oder Anlernkräfte.
Abbildung 1 zeigt die 10 häufigsten Berufe von ukrainischen Geflüchteten, die vor ihrerem Zuzug in medizinischen Berufen tätig waren, mit Prozentangaben. 25,5 % der Personen aus der Ukraine, die vor ihrer Flucht in medizinischen Gesundheitsberufen gearbeitet haben, hatten fachlich ausgerichtete Tätigkeiten in Gesundheits- und Krankenpflege (ohne Spezialisierung) ausgeübt. Weitere häufige Berufe im medizinischen Gesundheitssektor sind Berufe in der klinischen Psychologie, Ärzte (ohne Spezialisierung), Apotheker, Zahnärzte, Spezialisten in den Bereichen Hautkrankheiten, Sinnes- und Geschlechtsorgane und andere.

Über die Hälfte wünscht sich eine dauerhafte Zukunft in Deutschland

90 Prozent der ukrainischen Geflüchteten, die vor ihrer Flucht in medizinischen Berufen tätig waren, sind Frauen (siehe Abbildung 2). Auch in der Ukraine ist dieses Berufsfeld traditionell von Frauen dominiert. In anderen Berufsfeldern oder bei Geflüchteten, die in der Ukraine nicht erwerbstätig waren, ist der Frauenanteil mit etwa 78 bis 80 Prozent geringer. Er entspricht damit auch dem Anteil der Frauen unter ukrainischen Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter.

Auffallend ist auch das höhere Durchschnittsalter: Knapp die Hälfte der geflüchteten medizinischen Fach- und Arbeitskräfte ist zwischen 40 und 64 Jahre alt (andere Berufsgruppen 44 %, vor der Ankunft in Deutschland nicht Erwerbstätige 32 %). Etwa die Hälfte hat hierzulande minderjährige Kinder, 47 Prozent haben ihre Partner in der Ukraine zurückgelassen (siehe Abbildung 2).

Abbildung 2 zeigt die soziodemografischen Merkmale der Geflüchteten aus der Ukraine. 90 Prozent der Geflüchteten, die vor dem Zuzug in medizinischen Gesundheitsberufen gearbeitet haben, sind Frauen, 49 Prozent haben Kinder, und 47 Prozent haben einen Partner in der Ukraine. 34 Prozent der ehemals in medizinischen Gesundheitsberufen Tätigen würden gerne für immer in Deutschland bleiben.

Rund 34 Prozent der medizinischen Fach- und Arbeitskräfte planen, dauerhaft in Deutschland zu bleiben (siehe Abbildung 2). Etwa ein Viertel der Befragten erwägt eine vollständige Rückkehr in die Ukraine, während 20 Prozent nach eigenen Angaben in der Zukunft sowohl in Deutschland als auch in der Ukraine leben möchten. Ein weiteres Fünftel ist unentschlossen. Diese Präferenzen unterscheiden sich kaum von jenen der Geflüchteten aus anderen Berufsfeldern, mit der bemerkenswerten Ausnahme, dass Personen ohne Erwerbserfahrung in der Ukraine häufiger eine Rückkehr planen (31 %).

Die Integration von medizinischen Fach- und Arbeitskräften aus der Ukraine in den deutschen Gesundheitssektor wird maßgeblich davon abhängen, ob ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen anerkannt werden und ob sie die notwendigen Deutschkenntnisse erwerben.

Im streng regulierten Gesundheitswesen ist der Nachweis gleichwertiger Abschlüsse zwingend erforderlich, um beruflich tätig werden zu können (ausführliche Informationen hierzu bietet das Internetportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen). Dies betrifft insbesondere Ärzte, für die fortgeschrittene Deutschkenntnisse auf dem Sprachniveau C1 erforderlich sind, während für die Fachkräfte in psychologischen und psychotherapeutischen Berufen sogar das annähernd muttersprachliche Niveau C2 nachgewiesen werden muss (nähere Informationen zum Anerkennungsverfahren für akademische Heilberufe bietet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, BAMF).

Die Art der benötigten Dokumente und der Anerkennungsprozess variieren jedoch je nach Bundesland, was zusätzliche bürokratische und sprachliche Hürden schafft.

Über 60 Prozent halten ihre Deutschkenntnisse für unzureichend

Knapp drei Viertel der Geflüchteten, die vor dem Zuzug in medizinischen Gesundheitsberufen tätig waren, nahmen an einem Integrationskurs des BAMF teil (siehe Abbildung 3). Diese Quote ist etwas höher als bei anderen Berufsgruppen (69 Prozent) und liegt deutlich höher als bei denjenigen, die vor ihrer Flucht nicht erwerbstätig waren (56 Prozent). Zudem ist die Beteiligung an spezifischen Berufssprachkursen unter medizinischen Fach- und Arbeitskräften mit 5 Prozent höher als in anderen Berufsgruppen und auch höher als bei denjenigen, die vor ihrer Flucht nicht erwerbstätig waren (jeweils 2 Prozent).

Diese Zahlen legen allerdings auch die Vermutung nahe, dass zusätzlich zu dem gestiegenen Angebot an allgemeinen Deutschkursen spezifische Unterstützungsangebote zur beruflichen Integration ausgebaut werden müssen, etwa in Form von Praktika, berufsspezifischen Sprachkursen oder über Sprachförderung durch Einbindung in den Arbeitsalltag von medizinischen Einrichtungen. Die essenzielle Rolle der Sprachförderung lässt sich zudem daran ersehen, dass bislang über 60 Prozent der befragten Geflüchteten aus der Ukraine ihre Deutschkenntnisse für unzureichend halten. Nur etwa ein Zehntel hält sie für gut oder sehr gut.

In Abbildung 3 werden die Anteile der Geflüchteten nach ihrem Arbeitsmarktstatus vor dem Zuzug in Bezug auf ihre Teilnahme an Sprachkursen, ihre selbst eingeschätzten Sprachkenntnisse, ihren aktuellen Beschäftigungsstatus und ihre Erwerbsabsichten dargestellt. Von den Geflüchteten, die vor der Flucht in medizinischen Gesundheitsberufen tätig waren, haben 72 Prozent an einem Integrationskurs teilgenommen, 9 Prozent sprechen Deutsch gut oder sehr gut, 18 Prozent sind erwerbstätig. Von den Personen, die zum Befragungszeitpunkt nicht erwerbstätig waren, möchten 96 Prozent eine Erwerbstätigkeit aufnehmen.

Die Arbeitsbereitschaft ist sehr hoch

Die Erwerbstätigenquote von Fach- und Arbeitskräften aus dem Gesundheitssektor lag im Frühjahr 2023 bei 18 Prozent und war somit nur geringfügig niedriger als die von Personen aus anderen Berufsfeldern (siehe Abbildung 3). Gut 70 Prozent befinden sich in Weiterbildungsmaßnahmen, Sprachkursen oder in Mutterschutz und Elternzeit. Wird diese Personengruppe danach differenziert, ob sie vorher erwerbstätig waren oder nicht, so zeigt sich folgendes Bild: Bei denjenigen, die zuvor erwerbstätig waren, befinden sich drei Viertel in Sprach- oder Bildungsmaßnahmen. Unter den zuvor nicht Erwerbstätigen liegt dieser Anteil um etwa 10 Prozentpunkte niedriger.

Obwohl viele von ihnen hochqualifizierte Vorerfahrungen mitbringen, sind 27 Prozent der medizinischen Arbeitskräfte in unterstützenden oder anlernenden Positionen tätig — im Vergleich zu 23 Prozent in anderen Berufsfeldern (siehe Abbildung 3). Dieser relativ hohen Werte resultieren nicht zuletzt aus den Barrieren bei der Anerkennung von Qualifikationen, mit denen sich geflüchtete Fach- und Arbeitskräfte konfrontiert sehen, insbesondere in einem stark regulierten Feld wie dem Gesundheitswesen. Es bedarf daher dringend weiterführender Qualifikationsangebote innerhalb des deutschen Systems.

Zugleich sind bereits 42 Prozent der medizinischen Fachkräfte in Fachpositionen tätig. Die anfänglichen Hürden stellen also keineswegs für alle ein unüberwindliches Hindernis dar.

Die Bereitschaft der medizinischen Fach- und Arbeitskräfte, eine Arbeit aufzunehmen, ist beachtlich: 96 Prozent der derzeit nicht erwerbstätigen, ehemals im Gesundheitssektor beschäftigten Personen geben an, sicher oder wahrscheinlich arbeiten zu wollen. Insbesondere der Wunsch, möglichst schnell eine Beschäftigung aufzunehmen, ist stark ausgeprägt: 79 Prozent planen, innerhalb des nächsten Jahres eine Arbeit aufzunehmen. Bei Personen aus anderen Berufsfeldern ist dieser Anteil leicht höher (83 %), bei den zuvor nicht erwerbstätigen Ukrainerinnen und Ukrainern deutlich niedriger (68 %).

69 Prozent sehen einen Unterstützungsbedarf bei der Anerkennung medizinischer Qualifikationen

Empirischen Untersuchungen zufolge ist die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen entscheidend für die Verbesserung der Beschäftigungs- und Einkommensperspektiven von Migrantinnen und Migranten in Deutschland. Im Durchschnitt erhöht die Anerkennung solcher Qualifikationen die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigung um etwa 25 Prozentpunkte. Auch das Einkommen ist im Vergleich zu Personen ohne anerkannte Qualifikationen um rund 20 Prozent höher, wie eine Studie zeigt, die 2021 von Herbert Brücker und anderen publiziert wurde.

Gerade ukrainische Geflüchtete, die vor ihrer Ankunft in Deutschland im medizinischen Bereich tätig waren, sehen einen erheblichen Unterstützungsbedarf bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse. Mit 69 Prozent gibt hier ein wesentlich höherer Anteil einen entsprechenden Bedarf an als bei ukrainischen Geflüchteten aus anderen Berufsfeldern mit 44 Prozent. Bei den zuvor nicht erwerbstätigen Geflüchteten artikulieren nur 29 Prozent einen solchen Bedarf (siehe Abbildung 4). Für alle Gruppen besteht zudem ein relativ hoher Unterstützungsbedarf in Bezug auf den Spracherwerb (44 bis 47 Prozent) und Arbeitssuche (35 bis 49 Prozent).

In Abbildung 4 sind die Unterstützungsbedarfe ukrainischer Geflüchteten dargestellt. Die drei wichtigsten Bedarfe, die von Personen genannt wurden, die vor ihrer Flucht im medizinischen Bereich tätig waren, sind: die Unterstützung bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse (69 Prozent), das Erlernen der deutschen Sprache (47 Prozent) und die Arbeitssuche (42 Prozent).

Unter Fach- und Arbeitskräften aus dem Gesundheitssektor, die Kinder im Vorschulalter haben, geben 46 Prozent einen hohen Unterstützungsbedarf bei der Suche nach Kinderbetreuung an. Dieser Anteil ist bei anderen Berufsgruppen um 4 Prozentpunkte niedriger und bei Personen, die vor ihrer Flucht nicht erwerbstätig waren, um 8 Prozentpunkte geringer. Wenn Kleinkinder im Alter bis zu drei Jahren im Haushalt wohnen, liegen die entsprechenden Anteile bei 57, 53 beziehungsweise 29 Prozent (nicht in der Abbildung enthalten).

Fazit

Geflüchtete benötigen generell mehr Zeit als Arbeitsmigranten, um in Deutschland eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen (lesen Sie dazu auch die 2023 publizierten Analysen von Tanja Fendel und anderen sowie von Yulyia Kosyakova und Zerrin Salikutluk). Dies gilt auch für die nicht unerhebliche Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine, die vorher in medizinischen Gesundheitsberufen gearbeitet haben. Ein Großteil dieser Fachkräfte ist hochqualifiziert und könnte dazu beitragen, den Fachkräftemangel im deutschen Gesundheitswesen zu lindern.

Als hinderlich erweisen sich dabei allerdings insbesondere die erforderliche Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen und die erheblichen Sprachbarrieren. Trotz dieser Hürden möchten viele dauerhaft in Deutschland bleiben und einen Beitrag zum hiesigen Gesundheitssystem leisten.

Dazu bedarf es dringend maßgeschneiderter Förderprogramme, die auf allgemeine und berufsspezifische Sprachkenntnisse abzielen. Eine effektive Nutzung des Arbeitskräftepotenzials erfordert zudem eine verstärkte Unterstützung bei der Anerkennung von Qualifikationen. Denn gerade im Gesundheitsbereich sind viele Berufe in Deutschland stark reglementiert.

Ein wichtiger Ansatzpunkt wäre die stärkere Harmonisierung der unterschiedlichen länderspezifischen Regelungen, um die damit verbundene Unübersichtlichkeit der Anerkennungsverfahren zu reduzieren. Zudem könnten unterstützende Integrationsprogramme wie Praktika entscheidend dazu beitragen, Geflüchteten den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern und ihre Qualifikationen effektiv im deutschen Gesundheitswesen einzusetzen.

Angesichts der Dominanz von Frauen im Gesundheitssektor geht es zudem um geschlechtsspezifische Förderangebote, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen weiblicher Fach- und Arbeitskräfte zugeschnitten sind. Dazu zählt neben der Verbesserung des Kinderbetreuungsangebots auch eine möglichst hohe Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung.

In jedem Fall stellt die erfolgreiche Integration ukrainischer Geflüchteter in den deutschen Gesundheitssektor eine für beide Seiten vorteilhafte Möglichkeit dar, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, die Resilienz des Gesundheitssystems zu stärken und die finanzielle Lage der Geflüchteten-Familien zu verbessern.

In aller Kürze

  • 85 Prozent der erwerbsfähigen Geflüchteten aus der Ukraine waren vor ihrem Zuzug nach Deutschland berufstätig, von diesen 9 Prozent in medizinischen Gesundheitsberufen.
  • Ein Großteil dieser Fach- und Arbeitskräfte verfügt über medizinische Hochschulabschlüsse, was ihre Integration in den deutschen Arbeitsmarkt besonders wertvoll macht. Allerdings sind insbesondere die ärztlichen Berufe in Deutschland stark reglementiert, was die Anerkennung der im Ausland erworbenen Qualifikationen erschwert. Zudem müssen hier sehr gute Deutschkenntnisse nachgewiesen werden.
  • Die Gruppe der ukrainischen Geflüchteten, die vor ihrem Zuzug in medizinischen Gesundheitsberufen tätig waren, besteht überwiegend aus Frauen, etwa die Hälfte hat minderjährige Kinder. Ein gutes Drittel plant, dauerhaft in Deutschland zu bleiben.
  • 96 Prozent der derzeit nicht erwerbstätigen, aber ehemals im Gesundheitssektor Beschäftigten signalisieren, dass sie sicher oder wahrscheinlich in Deutschland arbeiten möchten. 79 Prozent planen, innerhalb des nächsten Jahres eine Arbeit aufzunehmen.
  • Die drei am häufigsten genannten Unterstützungsbedarfe unter den Geflüchteten, die vor ihrem Zuzug in den medizinischen Gesundheitsberufen tätig waren, betreffen die Anerkennung von Abschlüssen (69 Prozent), das Erlernen der deutschen Sprache (47 Prozent) und die Arbeitssuche (42 Prozent).

Literatur

Bundesministerium für Bildung und Forschung (2024): Das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen.

Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (2024): Anerkennungsverfahren für akademische Heilberufe.

Brücker, Herbert et al. (2023): Ukrainian Refugees in Germany: Evidence From a Large Representative Survey. Comparative Population Studies, 48, S. 395–424.

Brücker, Herbert; Glitz, Albrecht; Lerche, Adrian; Romiti, Agnese (2021): Integration von Migrantinnen und Migranten in Deutschland: Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse hat positive Arbeitsmarkteffekte. IAB Kurzbericht Nr. 2.

Bundesagentur für Arbeit (2018): Bundesagentur für Arbeit – Statistik. Methodische Hinweise zum Anforderungsniveaus des Zielberufs der auszuübenden Tätigkeit.

Fendel, Tanja; Kosyakova, Yuliya; Vallizadeh, Ehsan (2023): Institutionelle Rahmenbedingungen sind für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten von großer Bedeutung. In: IAB-Forum, 26.10.2024.

Kosyakova, Yuliya; Brücker, Herbert; Gatskova, Kseniia;  Schwanhäuser, Silvia (2023): Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter: Erwerbstätigkeit steigt ein Jahr nach dem Zuzug. IAB-Kurzbericht Nr. 14.

Kosyakova, Yuliya; Salikutluk, Zerrin (2023): Gender gap dynamics among refugees and recent immigrants: Different start, similar patterns? IAB-Discussion Paper Nr. 11.

Kunaschk, Max; Stephan, Gesine (2024): Pflegeberufe und Covid-19-Pandemie: Befürchtete Kündigungswelle ist ausgeblieben. IAB-Kurzbericht Nr. 2.

Senghaas, Monika; Struck; Olaf (2023): Arbeits- und Personalsituation in der Alten- und Krankenpflege. Wie beurteilen Beschäftigte und Führungskräfte Belastungsfaktoren, Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten? IAB-Forschungsbericht Nr. 8.

Steinhauer, Hans W. et al. (2024): Establishing a probability sample in a crisis context: the example of Ukrainian refugees in Germany in 2022. In: AStA Wirtschafts- Und Sozialstatistisches Archiv.

IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten aus der Ukraine

Die IAB-BiB/FreDA-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten aus der Ukraine ist ein gemeinsames Projekt des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), des Forschungszentrums des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am DIW Berlin (Brücker et al. 2023).

Für die Ziehung der Stichprobe wurde Ausländerzentralregister und Einwohnermelderegister genutzt. Insgesamt nahmen 11.763 Personen an der ersten Befragungswelle 2022 teil (August bis Oktober 2022), von denen 6.754 Personen 2023 erneut befragt werden konnten (Januar bis März 2023). Mithilfe von statistischen Hochrechnungsverfahren können repräsentative Aussagen über ukrainischen Staatsangehörigen im Alter von 18 bis 70 Jahren getroffen werden, die zwischen dem 24. Februar 2022, dem Beginn des russischen Angriffskriegs, und dem 8. Juni 2022 nach Deutschland gekommen sind.

Hier wurden die Daten der zweiten Befragungswelle analysiert. Dabei werden die seit dem 24. Februar 2022 zugezogenen Geflüchteten aus der Ukraine im erwerbsfähigen Alter von 18 bis 64 Jahren in die Analyse aufgenommen, wenn sie sich zum Zeitpunkt der zweiten Welle noch in Deutschland aufhielten. Für das Befragungsjahr 2023 ergeben sich somit 5.978 Personenbeobachtungen.

Die Befragung wird aus Mitteln des Haushalts der Bundesagentur für Arbeit (BA), die dem Forschungshaushalt des IAB zugewiesen sind, aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), des Bundesministeriums für Inneres und Heimat (BMI), des BiB und des BAMF finanziert. Ferner tragen alle vier beteiligten Forschungseinrichtungen mit Personalmitteln zur Befragung bei.

 

Bild: rawpixel.com / Jubjang;

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20240417.01

Gatskova, Kseniia; Kosyakova , Yuliya (2024): Das Arbeitskräftepotenzial ukrainischer Geflüchteter im deutschen Gesundheitssektor, In: IAB-Forum 17. April 2024, https://www.iab-forum.de/das-arbeitskraeftepotenzial-ukrainischer-gefluechteter-im-deutschen-gesundheitssektor/, Abrufdatum: 30. April 2024