Die deutsche Wirtschaft steckt noch im Abschwung fest. Im Konsum und auch bei den Investitionen ist nur wenig Dynamik zu verzeichnen. Für das erste Quartal ist daher noch nicht mit dem Anziehen der Konjunktur zu rechnen. Immerhin hellt sich das Geschäftsklima am aktuellen Rand auf. Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin vergleichsweise robust.

Außenwirtschaftliches Umfeld

Das außenwirtschaftliche Umfeld entwickelt sich weiter heterogen. Im Moment zeigt sich noch kein deutliches Anziehen der globalen Konjunktur. China hat die Immobilienkrise noch nicht überwunden, in den USA gerät der Rückgang der Inflation ins Stocken und die Eurozone leidet noch immer unter dem hohen Preis- und Zinsniveau. Die aktuelle Lage wird, ausgenommen für die USA, nach wie vor pessimistisch eingeschätzt. Zumindest hellten sich aber die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Lage für China und die Eurozone auf. Die Erwartungen an die Zukunft in den USA bleibt hingegen getrübt.

Außenhandel

Der Außenhandel, dem die schwache Auslandsnachfrage zusetzt, zeigt am aktuellen Rand dennoch etwas mehr Schwung. Im Januar 2024 wurden wieder mehr Waren im- und exportiert als noch im Dezember 2023. Und im Februar nahm der Export in Drittstaaten leicht zu. Die Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe sind zwar noch im negativen Bereich, stiegen aber diesen Monat ebenfalls deutlich. Dennoch bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung bereits eine Trendwende markiert. Die Herstellung im Produzierenden Gewerbe nahm nach einem Dämpfer im Dezember wieder zu, ist aber weiterhin auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Der Auftragsbestand sinkt weiter.

Investitionen

Die Investitionstätigkeit bleibt vorerst verhalten. Im Januar gaben sowohl die Umsätze, als auch der Auftragseingang der Investitionsgüterhersteller nach. Im längeren Vergleich stagnieren die Umsätze und der Auftragseingang ist eher rückläufig. Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe gab im Januar nach einem Plus im Dezember wieder nach und scheint sich auf niedrigem Niveau zu stabilisieren. Immerhin nahm die Kapazitätsauslastung im Baugewerbe gegenüber dem vierten Quartal 2023 zu. Insgesamt dürfte die Entlastung hier aber noch auf sich warten lassen. So ließ die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im letzten Zinsentscheid unverändert. Dem Wachstumschancengesetz stimmte der Bundesrat zwar zu, aber unklar bleibt, welche Impulse es für die Investitionen setzen kann.

Konsum

Der Konsum dürfte von der weiter nachlassenden Inflation profitiert haben. Die Inflationsrate lag im Februar nur noch bei 2,5 Prozent. Im Zusammenspiel mit steigenden Löhnen haben die Konsumenten daher wieder mehr Spielräume. Allerdings zeigt sich noch immer eine gewisse Kaufzurückhaltung. Der Konsumklimaindex tritt seit über einem halben Jahr weitestgehend auf der Stelle. Die Konsumgüterhersteller sind dennoch zuversichtlich. Sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage, als auch die Erwartungen an die Zukunft, hellen sich am aktuellen Rand auf und liegen wieder im positiven Bereich.

Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt zeigt sich angesichts der Wirtschaftsentwicklung weiter vergleichsweise robust. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im Januar wieder etwas deutlicher gestiegen. Der Anstieg in der Arbeitslosigkeit fällt im März im Vergleich zu Februar etwas schwächer aus. Die anhaltend milde Witterung dürfte hierbei einen senkenden Einfluss auf die Arbeitslosigkeit ausgeübt haben (Wettereffekte auf die Arbeitslosigkeit). Der Bestand gemeldeter offener Stellen ist weiterhin leicht rückläufig. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt erneut. Mit einem Stand von 100,6 Punkten signalisiert es für die nächsten Monate weiterhin relativ gute Arbeitsmarktaussichten.

 

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20240328.01

Bauer, Anja; Weber, Enzo (2024): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – März 2024, In: IAB-Forum 28. März 2024, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-maerz-2024/, Abrufdatum: 27. April 2024