Im ersten Quartal 2021 gab es bundesweit 1,13 Millionen offene Stellen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Gegenüber dem Vorjahresniveau vom ersten Quartal 2020 stieg die Zahl der offenen Stellen damit um 42.000. Das entspricht einer Steigerung von rund vier Prozent. Gegenüber dem vierten Quartal 2020 sank die Zahl der offenen Stellen um 56.000 oder knapp fünf Prozent. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des IAB.

In Westdeutschland waren im ersten Quartal 2021 874.000 offene Stellen zu besetzen, in Ostdeutschland 253.000. Der Bereich „Handel und Kfz-Reparatur“ hatte mit 115.000 offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahresquartal 23 Prozent und im Vergleich zum Vorquartal 16 Prozent weniger offene Stellen zu besetzen. Von der Covid-19-Pandemie und dem damit einhergehenden Lockdown ist insbesondere der Einzelhandel weiterhin stark betroffen. Auf der anderen Seite suchen sowohl das Verarbeitende Gewerbe als auch der Bereich „Verkehr und Lagerei“ etwas mehr Personal als noch im Vorjahresquartal und im Vorquartal. Das Vorkrisenniveau ist aber auch hier noch nicht erreicht.

Im Rahmen der IAB-Stellenerhebung unterscheiden die Betriebe zwischen sofort und später zu besetzenden Stellen. 33 Prozent der offenen Stellen waren im ersten Quartal dieses Jahres später zu besetzen. Im vierten Quartal 2020 lag dieser Wert noch bei 18 Prozent. Im ersten Quartal des Vorjahres waren es rund 26 Prozent. Darin ist eine gewisse Vorsicht bei den Einstellungswünschen der Betriebe zu erkennen. Betriebe, die vom Lockdown besonders stark betroffen sind, wissen, dass sie Personal benötigen. Sie können den Einstellungszeitpunkt aber nicht genau planen und schweben in der Unsicherheit. Das trifft beispielsweise auf Betriebe im Gastgebewerbe zu.

Die Betriebe nutzen zur Besetzung dieser offenen Stellen verschiedene Such- und Besetzungswege. Für das Jahr 2020 wurden diese im Rahmen der IAB-Stellenerhebung im vierten Quartal 2020 erhoben. Gefragt nach den betrieblichen Suchwegen, die im letzten Jahr zur Personalsuche genutzt wurden, gaben die befragten Personalentscheider bei 55 Prozent der Neueinstellungen an, auch über Empfehlungen durch eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder persönliche Kontakte gesucht zu haben (siehe Abbildung). Bei 34 Prozent der Neueinstellungen war dieser Suchweg sogar entscheidend für die erfolgreiche Besetzung der Stelle. Damit ist dieser Weg auch im Jahr 2020 der wichtigste Such- und Besetzungskanal.

Die Abbildung zeigt, über welche verschiedenen Wege die Betriebe im Jahr 2020 Personal gesucht sowie Stellen besetzt haben. Mit über 60 Prozent war die eigene Homepage der häufigste Suchweg, gefolgt von der Suche über eigene Mitarbeiter und persönliche Kontakte mit rund 55 Prozent und Internet-Börsen mit knapp 50 Prozent. Diese drei Wege sind auch für die Besetzung der Stellen am wichtigsten: 34 Prozent der Besetzungen erfolgten über eigene Mitarbeiter und persönliche Kontakte, 17 Prozent über Internet-Jobbörsen (ohne die BA), 13 Prozent über die eigene Homepage. Andere Wege spielen für die Stellenbesetzung eine deutlich geringere Rolle. Quelle: IAB-Stellenerhebung, Datenstand 11. Mai 2021. © IAB

Die stärkste Veränderung zeigt sich im Zeitverlauf in der zunehmenden Bedeutung der verschiedenen Online-Medien für die Personalrekrutierung. Bei rund einem Drittel der Neueinstellungen wurde beispielsweise auch über die Sozialen Netzwerke gesucht, dassind vier Prozentpunkte mehr als im Jahr davor. Es ist zu vermuten, dass die Corona-Pandemie die seit einiger Zeit zunehmende Bedeutung von Online-Suchwegen bei der Personalbeschaffung verstärkt hat.

Die Nutzung Sozialer Medien (Xing, Facebook etc.) wurde in der IAB-Stellenerhebung erstmals 2011 und seit 2015 jährlich erhoben. Noch vor zehn Jahren wurde nur in rund acht Prozent aller sozialversicherungspflichtiger Stellenbesetzungen auch über die Sozialen Medien gesucht. In knapp ein Prozent der Fälle gaben die Betriebe damals an, dass dieser Suchweg entscheidend für ihre Stellenbesetzung war, verglichen mit fünf Prozent der Fälle im Jahr 2020.

Die IAB-Stellenerhebung

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im ersten Quartal 2021 wurden Antworten von rund 13.700 und im vierten Quartal 2020 von rund 20.100 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche ausgewertet. Aktuelle Zahlen zur (langfristigen) Entwicklung der offenen Stellen sowie weiterer Kenngrößen auf Basis der IAB-Stellenerhebung finden Sie auf der IAB-Website. Hier finden Sie auch regelmäßig neueste Ergebnisse aus der Erhebung „Sonderfragen zu Corona“, die ebenfalls im Rahmen der IAB-Stellenerhebung durchgeführt wurde.

Kubis, Alexander (2021): IAB-Stellenerhebung 1/2021: Betriebe sind bei Neueinstellungen weiter zurückhaltend, In: IAB-Forum 11. Mai 2021, https://www.iab-forum.de/iab-stellenerhebung-1-2021-betriebe-sind-bei-neueinstellungen-weiter-vorsichtig/, Abrufdatum: 26. April 2024