Das IAB-Betriebspanel liefert seit 30 Jahren umfangreiche Daten unter anderem über besetzte und nicht besetzte Fachkraftstellen. In einem Video beleuchten Fachleute aus Wissenschaft und Praxis, welche Rolle diese Informationen bei der Arbeitskräftesicherung spielen.

Für das IAB-Betriebspanel werden jährlich von Ende Juni bis Oktober bundesweit fast 16.000 Betriebe aller Wirtschaftszweige und Größenklassen befragt. Prof. Dr. Steffen Müller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle betont die Wichtigkeit, Informationsdefizite auszugleichen und Licht in die Nachfrageseite des Arbeitsmarkts zu bringen: „Man kann mit dem Betriebspanel ausrechnen, welche Gruppen von Unternehmen besonders hohen Fachkräftebedarf haben und wo der Mangel am größten ist”.

Auch Bundesländer stützen sich bei ihren Strategien zur Fachkräftesicherung auf Daten aus dem IAB- Betriebspanel

Gerade in den neuen Bundesländern ist der Mangel an Fachkräften gravierend, weil der demografische Wandel diese besonders stark trifft. Am Beispiel Thüringen zeigt Udo Philippus vom Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie auf, welchen Nutzen die Daten des IAB-Betriebspanels für Maßnahmen zur Fachkräftesicherung auf Landesebene haben: „Im Betriebspanel wird nach dem Fachkräftebedarf der Unternehmen gefragt und nach der Besetzung von Stellen. Dort haben wir auch Daten nach Betriebsgrößen und nach Branchen, was sehr nützlich für unsere Strategie ist.“

Bewerberinnen und Bewerber können sich zunehmend aussuchen, zu welchem Arbeitgeber sie gehen

Wissenschaftliche Auswertungen der erhobenen Daten ermöglichen es, ein konkretes Bild der Betriebe mit Problemen bei der Besetzung von Fachkräften zu zeichnen. Für Dr. Christian Hohendanner vom IAB steht so beispielsweise die Tarifbindung in Betrieben in engem Zusammenhang mit der Möglichkeit, Stellen zu besetzen: „Zum Beispiel sehen wir, dass Betriebe, die einen Tarifvertrag haben, weniger Probleme haben, ihre Stellen zu besetzen.“ Im Kontext des immer größer werdenden Fachkräftebedarfs schafft die Tarifbindung für die betroffenen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. „Die Bewerberinnen und Bewerber können sich zunehmend aussuchen, zu welchem Arbeitgeber sie gehen“, betont der Forscher.

Auch bei Fragen zur Ausbildungsbereitschaft von Betrieben liefert das IAB-Betriebspanel wesentliche Antworten

Auch die Bundesagentur für Arbeit steht mehr denn je vor der Frage, wie sie Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt zusammenbringt. Die Daten zeigen eine Entwicklung von einem punktuellen Fachkräftebedarf in einzelnen Branchen und Regionen hin zu einem fast flächendeckenden Fachkräftemangel in manchen Bereichen.

Das Betriebspanel liefert die Informationsbasis für verschiedene Lösungsansätze, erklärt Dr. Nicole Cujai von der Bundesagentur für Arbeit: „Die Frage wie wir beispielsweise junge Menschen zu einem Berufseinstieg bringen, wie wir die Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöhen können, oder auch Geringqualifizierten eine gute und stabile Berufsbiografie ermöglichen, da kann das Betriebspanel ganz wesentliche Antworten geben”.

Weitere Informationen

Das Video finden Sie auf dem YouTube-Kanal des IAB:

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https://www.youtube.com/watch?v=_wR2U84BFJM

 

IAB.FOO.20240202.01

Gerber, Max; Winters, Jutta (2024): Fachkräftesicherung als Herausforderung für die Betriebe, In: IAB-Forum 2. Februar 2024, https://www.iab-forum.de/fachkraeftesicherung-als-herausforderung-fuer-die-betriebe/, Abrufdatum: 27. April 2024