Die Wirtschaftsleistung hat sich nach dem Ende des Lockdowns deutlich erholt. Das Bruttoinlandsprodukt stieg preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Risiken bestehen trotz der Impffortschritte aufgrund von möglichen coronabedingten Einschränkungen im Herbst. Der Arbeitsmarkt bleibt auf Erholungskurs.

Weltwirtschaft

Die Weltwirtschaft hat sich im zweiten Quartal ebenfalls kräftig erholt. In der Europäischen Union stieg das Bruttoinlandsprodukt um 1,9 Prozent. Die Wirtschaftsleistung im Vereinigten Königreich nahm um 4,8 Prozent zu. In den USA erholte sich das Bruttoinlandsprodukt um 1,6 Prozent. In der Volksrepublik China legte die Wirtschaft um 1,3 Prozent zu. Auch die Einschätzungen der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage haben sich weiter verbessert, mit Ausnahme derjenigen in China. Die Aussichten auf die nächsten sechs Monate haben sich jedoch sowohl in China als auch in den USA und der Eurozone verschlechtert, sind aber noch im positiven Bereich. Auch hier dürften Unsicherheiten über mögliche Corona-Maßnahmen im Herbst eine Rolle spielen.

Außenhandel

Engpässe bei den Zulieferern sind zwar zum Teil noch vorhanden, dennoch hat sich der Außenhandel weiter erholt. So stiegen die Exporte im zweiten Quartal um 0,5 Prozent und haben damit das Volumen vom ersten Quartal 2020 leicht überschritten. Die Importe stiegen um 2,1 Prozent, sind aber noch etwas schwächer als im ersten Quartal 2020. Der Auftragseingangsindex der Industrie ist im Juni deutlich gestiegen. Die Exporterwartungen haben sich im August verschlechtert, bleiben aber positiv.

Investitionen

Auch die Investitionen sind im zweiten Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal gestiegen: Sowohl die Ausrüstungs- als auch die Bauinvestitionen legten um 0,3 Prozent zu. Nachdem sich die Beurteilung der aktuellen Lage in der Investitionsgüterproduktion in den vergangenen Monaten kontinuierlich verbessert hatte, trübte sie sich zuletzt leicht ein. Die Erwartungen sind im August erneut gesunken. Im Bauhauptgewerbe ist das Geschäftsklima im August nochmals leicht gestiegen und lag damit weiter über dem Niveau vom Sommer des Vorjahres. Die Produktion im Bauhauptgewerbe hat sich im Juni nach einem Rückgang im April und Mai wieder leicht erholt. Auch der Materialmangel am Bau ging leicht zurück.

Konsum

Der Konsum ist im zweiten Quartal ebenfalls angestiegen, auch wenn Lieferschwierigkeiten bei manchen langlebigen Konsumgütern den Umsatz noch dämpfen. Der private Konsum nahm um 3,2 Prozent zu. Der Staatskonsum stieg um 1,8 Prozent. Das Konsumklima hatte in den vergangenen Monaten deutlich zugelegt, ist aber im August wieder leicht gesunken. Auch das aktuelle Geschäftsklima im Handel hat sich im August wieder abgeschwächt, ist aber deutlich besser als im ersten Quartal 2021. Vor allem im Einzelhandel haben die Unsicherheiten zugenommen.

Arbeitsmarkt

Die Erholung am Arbeitsmarkt setzt sich fort. Die Arbeitslosigkeit und die Unterbeschäftigung sinken weiter. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung legt erneut zu. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen steigt nochmal an, wenn auch nicht mehr so stark wie im Vormonat. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im August um 0,8 Punkte und ist nun mit 107,6 Punkten auf einem Allzeithoch. Die Arbeitslosigkeitskomponente ist gegenüber dem Vormonat unverändert auf dem Höchstwert von 108,4, die Beschäftigungskomponente hat sich um 1,5 auf 106,8 erhöht. Die Aussichten am Arbeitsmarkt haben sich damit weiter gebessert.

 

 

Gartner, Hermann; Weber, Enzo (2021): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – August 2021, In: IAB-Forum 31. August 2021, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-august-2021/, Abrufdatum: 26. April 2024