Die Wirtschaft steckt in der Transformation – selten war der Veränderungsdruck so groß. Für den wirtschaftlichen Erfolg der Transformation kommt es auch auf den Arbeitsmarkt an. Denn Kompetenzen sind zentral für wirtschaftliche Innovationsprozesse. Und gerade bei strukturellen Umbrüchen ist es wichtig, Beschäftigte mit ihren Kompetenzen gezielt in aufstrebende Bereiche hinein weiterzuentwickeln, damit deren Fähigkeiten und Arbeitserfahrung auch dort weiter genutzt werden können.
Ein Gradmesser dafür ist das IAB-LinkedIn-Branchenwechsel-Radar. Praktisch in Echtzeit lassen sich damit Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt nachverfolgen. Denn einem Wechsel geht üblicherweise eine Bewerbung voraus – genau diese Daten gibt es in LinkedIn. Aus diesen erstellen wir einen Vorlaufindikator für die in naher Zukunft zu erwartenden Branchenwechsel.
Die Stellenwechsel werden gemessen, wenn LinkedIn-Mitglieder ihr Profil aktualisieren und dabei einen Job in einer anderen der 20 in LinkedIn standardisierten Branchen angeben. Bewerbungen werden über das Online-Bewerbungsformular in LinkedIn erfasst. Alle Daten sind aggregiert und anonymisiert. Die monatlichen Zeitreihen werden saisonbereinigt.
Das Ergebnis: Mit Corona gab es in Deutschland keine Great Resignation. Und seit Beginn des Wirtschaftsabschwung im Jahr 2022 setzt sich eine Flaute fest: In der Transformationskrise fallen die Branchenwechsel bis zuletzt immer weiter. Allein die Bewerbungen in andere Branchen haben 2024 das Tal durchschritten – bei den Branchenwechseln könnte es also demnächst auf dem Tiefpunkt eine Trendwende geben.
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DOI: 10.48720/IAB.FOO.GA.20250530.01