Trotz der zunehmenden Bedeutung von beruflicher Weiterbildung in Zeiten technologischen und ökologischen Wandels und der sich dadurch verändernden Anforderungen an berufliche Tätigkeiten ist die Weiterbildungsbeteiligung von Beschäftigten kaum gestiegen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ergebnisse aus der IAB-Onlinebefragung „Arbeiten und Leben in Deutschland“ (IAB-OPAL) geben Aufschluss darüber, welche Rolle betriebliche Weiterbildungsangebote für die Weiterbildungsbeteiligung spielen.
Beschäftigte, die in den nächsten sechs Monaten sehr wahrscheinlich oder sogar sicher eine berufliche Weiterbildung planen, nehmen in diesem Zeitraum nur zum Teil tatsächlich an einer solchen teil (65 %). Allerdings zeigen sich Unterschiede zwischen Personen, die von ihrem Arbeitgeber ein Angebot zur Teilnahme an beruflicher Weiterbildung erhalten, und solchen ohne diese Möglichkeit.
So liegt die Weiterbildungsteilnahme bei Beschäftigten mit betrieblichem Weiterbildungsangebot bei 72 Prozent und damit wesentlich höher als bei Beschäftigten ohne ein entsprechendes Angebot (49 %).
Eine solche Lücke besteht auch bei Beschäftigten mit einer geringen Weiterbildungsintention. Hier ist der Anteil der Personen ohne Weiterbildungsangebot des Arbeitgebers, die an einer Weiterbildung teilnehmen, erwartungsgemäß niedrig (13 %). Bei denen, die ein Weiterbildungsangebot erhalten, nehmen trotz der niedrigen Weiterbildungsintention immerhin 31 Prozent an einer beruflichen Weiterbildung teil.
Die hier präsentierten Analysen berücksichtigen zwar keine weiteren Merkmale der Beschäftigten – zum Beispiel ob sie sich bewusst für einen Betrieb mit einem guten beruflichen Weiterbildungsangebot entschieden haben – legen aber gleichwohl nahe, dass betriebliche Weiterbildungsangebote zu einer höheren Weiterbildungspartizipation beitragen. Solche Angebote könnten die bestehende Weiterbildungslücke zwischen Beschäftigten mit unterschiedlicher Weiterbildungsintention verringern oder sogar schließen.
Autorenschaft
- Silke Anger
- Pascal Heß
- Simon Janssen
- Ute Leber
- Armando Miano
DOI: 48720/IAB.FOO.GA.20250605.01