Die Grafik zeigt den Anteil von Frauen und Männern, die 2024 angegeben haben, in den letzten fünf Jahren am Arbeitsplatz Künstliche Intelligenz zu nutzen. Dabei handelt es sich um bereinigte Werte; das heißt, es ist herausgerechnet, dass es Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Hinblick auf Alter, Bildung, Branche und Beruf gibt. Die Grafik zeigt, dass 42 Prozent der Frauen und 30,7 Prozent der Männer angaben, im Jahr 2024 keine Künstliche Intelligenz am Arbeitsplatz zu nutzen; 33,9 Prozent der Frauen und 32,4 Prozent der Männer gaben an, dass sich an der Nutzung von Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz nichts geändert hat; und 24,1 Prozent der Frauen und 36,8 Prozent der Männer gaben an, dass die Nutzung von Künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz zugenommen hat.

Künstliche Intelligenz (KI) wird weitreichende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Bereits heute werden KI-Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt zunehmend nachgefragt. Ergebnisse unserer aktuellen Beschäftigtenbefragung zu „Digitalisierung und Wandel der Arbeit (DiWaBe)“ zeigen, dass Frauen KI bei ihrer Arbeit deutlich seltener nutzen als Männer, was die bestehenden Geschlechterungleichheiten eher verfestigen als nivellieren dürfte.

So liegt der Anteil der Frauen, die im Jahr 2024 keine KI genutzt haben, mit 42 Prozent um mehr als 10 Prozentpunkte höher als der der Männer (30,7%). Zudem berichten Frauen deutlich seltener (24,1%) von einer zunehmenden KI-Nutzung in den letzten fünf Jahren als Männer (36,8%) – dies dürfte vor allem die Nutzung von generativer KI betreffen, da diese erst seit 2022 in größerem Umfang verfügbar ist. Bei diesen Zahlen handelt sich um Ergebnisse eines komplexen Analysemodells, bei dem Unterschiede zwischen Frauen und Männern im Hinblick auf Alter, Bildung, Branche und Beruf vergleichbar gemacht worden sind.

Frauen sind also nicht nur viel seltener in IT-Berufen tätig, sie nutzen KI auch deutlich seltener als Männer. KI-Kompetenzen dürften künftig jedoch ein wichtiger Schlüssel sein, um von dieser Technologie in Form von Produktivitäts- und Lohnzuwächsen zu profitieren. Dass Frauen weniger KI-Kompetenzen aufbauen, kann also Geschlechterunterschiede am Arbeitsmarkt verstärken. Zudem besteht die Gefahr, dass Frauen sich auf Tätigkeiten spezialisieren, die durch KI eher ersetzbar sind. Auch können sie aufgrund geringerer KI-Kompetenzen weniger Einfluss auf die Ausgestaltung oder Implementierung von KI nehmen. Dies könnte dazu beitragen, dass sich der Technologieeinsatz in männerdominierten Tätigkeitsfeldern eher auf die Kollaboration mit KI ausrichtet, während er in frauendominierten Tätigkeitsfeldern eher auf eine Standardisierung und damit stärkere Ersetzbarkeit durch KI abzielt. Um einer sich verfestigenden Geschlechterungleichheit im KI-Zeitalter entgegenzuwirken, sollte die Weiterbildung von Frauen im Bereich der KI-Nutzung daher verstärkt und einer ungleichen Nutzung dieser Anwendungen im betrieblichen Kontext entgegengewirkt werden.

Weiterführende Informationen

Projekt „Digitalisierung und Wandel der Beschäftigung – zweite Welle“ 

Arntz, Melanie; Bazm, Myriam; Brüll, Eduard Brüll; Dorau, Ralf; Hartwig, Matthias; Lehmer, Florian; Matthes, Britta; Meyer, Sophie-Charlotte; Schlenker, Oliver; Tisch, Anita;  Wischniewski, Sascha (2025): Digitalisierung und Wandel der Beschäftigung (DiWaBe 2.0): Eine Datengrundlage für die Erforschung von Künstlicher Intelligenz und anderer Technologien in der Arbeitswelt. (baua: Bericht).

Autorenschaft

 

DOI: 10.48720/IAB.FOO.GA.20250520.01