Das Bruttoinlandsprodukt legte im Schlussquartal 2020, preis-, saison- und kalenderbereinigt, lediglich um 0,3 Prozent gegenüber einem immens starken dritten Quartal zu. Im ersten Quartal 2021 dürfte es nun einen Dämpfer gegeben haben. Angesichts der Infektionsdynamik ist ein noch längerer Lockdown zu erwarten. In vielen Bundesländern greift die sogenannte Notbremse, die Öffnung bestimmter Dienstleistungsbranchen und Teile des Einzelhandels wird dadurch weiter verzögert. Lediglich die Industriekonjunktur zog weiter an. Der Arbeitsmarkt zeigte sich bislang relativ robust, die Arbeitslosigkeit sank im März wieder etwas. Insgesamt verbreitet sich durch die Aussicht auf eine breitere Verfügbarkeit der Impfstoffe und eine effektivere Teststrategie mit Blick auf das zweite Quartal Konjunkturoptimismus: Im März stieg der Geschäftsklimaindex erneut merklich. Auch das IAB-Arbeitsmarktbarometer verbesserte sich erneut.

Weltwirtschaft

Die Konjunktur der Weltwirtschaft ist aufwärtsgerichtet. In den USA wurde die Einschätzung zum Wirtschaftswachstum nach oben korrigiert, weshalb für 2021 ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,5 Prozent erwartet wird. Die EU prognostiziert für das laufende Jahr ein Wachstum von 3,7 Prozent. Auch in China dürfte die Wirtschaftsleistung 2021 wieder deutlich zulegen. Weltweit ziehen die Konjunkturerwartungen an. Die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage bleibt hingegen pessimistisch.

Außenhandel

Im Außenhandel zeigt sich die weltweit anziehende Konjunktur. Der Export steigt seit Mitte des Jahres 2020 wieder und konnte im Januar dieses Jahres nochmals zulegen. Insbesondere die Industrie profitierte von der guten Auslandsnachfrage. Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe steigt ebenfalls seit Mitte 2020. Die Aufwärtsbewegung im Import erfuhr im Januar hingegen einen Dämpfer. Sowohl der Export als auch der Import liegen trotz der Aufwärtsentwicklung noch immer unter dem Vorkrisenniveau. Die Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes zogen im Februar nochmals an und liegen zunehmend über dem Vorkrisenniveau.

Investitionen

Die Investitionen entwickeln sich weiterhin heterogen. Die Auftragslage der Investitionsgüterproduzenten befindet sich zwar wieder auf Vorkrisenniveau. Die Umsätze erreichen das Vorkrisenniveau aber noch nicht ganz und gingen im Januar wieder zurück. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage und die Erwartung an die zukünftige Lage der Investitionsgüterproduzenten haben sich im März dieses Jahres erneut sichtlich aufgehellt. Die Produktion im Baugewerbe ging im Januar stark zurück, nachdem sie im Dezember 2020 kräftig gestiegen war. Dabei handelt es sich zum einen um Verschiebungen aufgrund der wieder erhöhten Mehrwertsteuer, zum anderen um witterungsbedingte Einbußen. Insgesamt entwickelt sich das Baugewerbe gut, weshalb weiterhin eine gute Entwicklung bei den Bauinvestitionen zu erwarten ist.  Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe hat sich deutlich verbessert und liegt zum ersten Mal seit der Krise wieder im positiven Bereich.

Konsum

Der Konsum wird durch den zweiten Lockdown massiv gedämpft. Da sich dieser durch die erneute Verlängerung über das gesamte erste Quartal 2021 erstreckt und angesichts der Infektionsdynamik auch darüber hinaus Einschränkungen zu erwarten sind, wird der Konsum im ersten Quartal 2021 deutlich einbrechen. Die Hoffnung auf eine baldige Öffnung des Einzelhandels, des Gastgewerbes und freizeitbezogener Dienstleistungen, wie im Stufenplan der Bundesregierung vorgesehen, wird durch die steigenden Inzidenzzahlen und die Beschlüsse in der zweiten Märzhälfte gedämpft. Die Konsumbelebung wird sich daher verzögern. Das Konsumklima verbesserte sich im März, bleibt aber auf einem niedrigen Niveau. Die Bundesregierung gewährt umfangreiche Stützungspakete, das Risiko zusätzlicher Insolvenzen im Jahr 2021 bleibt aber hoch – wenn auch eine immense Pleitewelle nicht unbedingt zu erwarten ist.

Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt zeigt sich bislang in der zweiten Corona-Welle robust. Im Januar stieg die Beschäftigung zwar kaum noch, aber die Arbeitslosigkeit verringerte sich im März wieder. Die Zahl der neu angezeigten Kurzarbeiter ging im Februar wieder zurück. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im März dieses Jahres zum zweiten Mal in Folge und weist einen Stand von 101,7 Punkten aus. Insgesamt zeigt sich damit erneut ein verbesserter Ausblick auf die Arbeitsmarktentwicklung. Angesichts der neuerlichen Verlängerung des Lockdowns bis in den April und der wieder angezogenen Infektionsdynamik könnte sich die Erholung am Arbeitsmarkt dennoch etwas verzögern. Ein Einbruch ist aber nicht zu erwarten.

Bauer, Anja; Weber, Enzo (2021): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – März 2021, In: IAB-Forum 31. März 2021, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-maerz-2021/, Abrufdatum: 26. April 2024