Das Bruttoinlandsprodukt nahm 2021 real um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Die Regelungen aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens belasten derzeit insbesondere den Handel und die kontaktintensiven Dienstleistungen. Die aktuelle Lage hat sich zwar nach Einschätzung der Unternehmen etwas verschlechtert. Die Erwartungen haben sich aber deutlich aufgehellt. Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust.

Weltwirtschaft

Die Erholung der Weltwirtschaft wurde 2021 durch Lieferengpässe und zum Jahresende durch den neuerlichen Anstieg der Corona-Inzidenzen gebremst. Daneben trüben auch Inflationsrisiken die Entwicklung. Die Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft im aktuellen Jahr wurden zuletzt nach unten korrigiert. Die Indikatoren zur Einschätzung der aktuellen Lage für die Eurozone, für China und die USA haben sich erneut verschlechtert. Für die Eurozone und China liegen die Erwartungen dabei im negativen Bereich. Der Ausblick auf die nächsten sechs Monate liegt sowohl für die Eurozone als auch für die USA und für China weiterhin im positiven Bereich und hat sich zuletzt deutlich verbessert.

Außenhandel

Der deutsche Außenhandel hat sich im November erneut erholt. Sowohl der Import als auch der Export konnte zulegen. Der Export stieg preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat, der Import um 3,3 Prozent. Das Außenhandelsvolumen liegt damit über dem Vorkrisenniveau. Die Exporterwartungen der Industrie haben sich im Januar deutlich aufgehellt.

Investitionen

Das Wachstum der Investitionen wurde im vergangenen Jahr insbesondere durch Lieferengpässe gebremst. Im November haben aber sowohl die Auftragseingänge als auch die Umsätze der Investitionsgüterproduzenten wieder angezogen. Aktuell weisen auch die Stimmungsindikatoren nach oben: Die Einschätzung der Lage der Investitionsgüterproduzenten hat sich leicht gebessert. Die Erwartungen für die kommenden Monate haben sich spürbar aufgehellt. Auch bei den Betrieben im Bauhauptgewerbe haben sich die Beurteilung der Lage und die Erwartungen verbessert.

Konsum

Der Konsum trug 2021 deutlich zur wirtschaftlichen Erholung bei, wurde aber zum Jahresende durch die erneuten infektionsbedingten Eindämmungsmaßnahmen in der Entwicklung merklich gebremst. Im Gastgewerbe sind zum Jahresende die Umsätze coronabedingt nochmal zurückgegangen, so dass sich der reale Jahresumsatz des Gastgewerbes 2021 gegenüber dem Vorjahr nicht erholen konnte. Auch der Handel leidet derzeit unter den coronabedingten Einschränkungen. Die Geschäftslage im Handel hat sich erneut verschlechtert. Die Erwartungen haben sich aber wieder etwas aufgehellt. Auch das Konsumklima legt aktuell wieder leicht zu, nachdem es sich in den beiden Vormonaten noch verschlechtert hatte.

Arbeitsmarkt

Die Lage am Arbeitsmarkt verbessert sich erneut. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm im November deutlich zu. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit setzte sich im Januar fort, ebenso wie der Rückgang der Unterbeschäftigung, die unter anderem auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen umfasst. Der Bestand an gemeldeten offenen Stellen steigt weiterhin. Die Zugänge zu den offenen Stellen haben nur leicht zugelegt. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer hellt sich wieder auf, nachdem es vier Monate in Folge gesunken war.

doi: 10.48720/IAB.FOO.20220201.01

 

Gartner, Hermann; Weber, Enzo (2022): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – Januar 2022, In: IAB-Forum 1. Februar 2022, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-januar-2022/, Abrufdatum: 25. April 2024